Transzendentale Geheimnisse der Ölsardinen oder Flutschen für den Frieden

1920 2219 Elisabeth Karsten

In meinem steten Bestreben, das männliche und weibliche in mir und in meinem Leben in eine gesunde Balance zu bringen, entschloss ich mich vor kurzem wieder mal zur Teilnahme an einem Tantra-Seminar. Weil mir empfohlen und es gerade geographisch und zeitlich passte, nahm ich ein Angebot des Secret-of-Tantra Instituts auf dem ZEGG-Gelände in Bad Belzig, etwa eine Stunde von Berlin, wahr. Ich überwies die Kursgebühr, las die Liste der Dinge, die man mitbringen sollte und dachte, da das Seminar „Öl-Ritual: Spüren und Berühren“ hieß, es würde vor allem um mehrhändige Massagen mit Massageöl gehen…

Ein Sprung ins kalte Wasser – respektive ins warme Öl

Ich wurde von einem freundlichen Mitberliner im Auto mitgenommen, der auch am Ölritual teilnehmen wollte. Auf der Fahrt nach Bad Belzig bekundete er seine große Vorfreude darauf. Doch zu diesem Zeitpunkt konnte ich noch nicht ganz nachvollziehen, was denn nun so toll daran sein sollte. Denn ein erfahrener Tantriker geht mit Ölmassagen, auch in Gruppen, eigentlich recht entspannt um… Mein Fahrer fuhr fort, seine Seminarerfahrungen bei anderen Tantralehrern zu schildern. Dort war es gelegentlich auch zu ungesunden Grenzüberschreitungen und schier archaischen Eifersuchtsszenen gekommen. Das schürte meine Skepsis. Ich hatte zwar dergleichen noch nie erlebt… Aber Tantra kann natürlich auch einen Hochofen der Gefühle mit entsprechenden Explosionen erzeugen.

Als mein netter Chauffeur dann auf einmal nicht mehr auftauchte und offenbar abgehauen war, wuchs mein Misstrauen. Doch später erfuhr ich, dass er aufgrund seiner allerdings heftigen Erkältung auf dem Absatz, oder vielmehr auf dem Hinterreifen kehrt gemacht hatte. Vom Seminarleiter hatte er sich via SMS verabschiedet.

Ahnungslos und allein

Also befand ich mich dann allein mit über zwanzig mir völlig fremden Teilnehmern im Seminarraum des ZEGG. Wir lauschten den Schilderungen des Leiters, Silvio Wirth, worum es nun an diesem Wochenende gehen würde. Der Kern dieses Wochenendes bestand darin, mit den anderen 23 Seminarteilnehmern, vier Assistenten und 5-6 Litern warmem Öl in einem entsprechend präparierten Becken splitterfasernackt zu …ja, was eigentlich…zu wuseln? Silvio beschrieb es mehr als eine unvergleichliche Mischung aus „Schwimmen, Gleiten und Fliegen“. Man habe die Augen geschlossenen Augen und verlöre Zeit und Raumgefühl. Da schrillte meine inneren Alarmglocke: „Kontrollverlust!!!“ Ich kann es nicht leiden, nicht zu wissen, wo ich bin, mit wem ich bin, das Tempo steuern zu können und das, was gerade ist… Fluchtgedanken hatte ich allerdings keine. Tatsächlich wuchs meine Abenteuerlust.

Bereitschaft macht unendlich viel möglich

Möglichst unauffällig scannte ich die anderen Teilnehmer. Etwa gleich viele Männer, wie Frauen. Im Alter etwa zwischen Mitte zwanzig und Mitte sechzig. Darunter ein netter Engländer. Er hatte mit Entzücken darüber gelesen und dann trotz intensiver Suche nirgendwo sonst in Europa ein vergleichbares Angebot gefunden. Erst als er die deutschen Begriffe googelte und dann den deutschen Text der Webseite durch das Übersetzungsprogramm von Google laufen ließ, wusste er, sein Wunsch würde sich erfüllen. Dass er kein Wort Deutsch konnte, war für ihn kein Hindernis.

Weil die Mehrheit der Teilnehmer tatsächlich noch nie ein Tantraseminar oder gar ein Ölseminar dieser Form gemacht hatte, wurden manche auch etwas blass um die Nase. Silvios Ausführungen und die Bemerkungen einiger anderer mit entsprechender Erfahrungen steigerten den Respekt vor dem Ritual.  Bei manchen schwoll es an zu ausgemachtem Muffensausen. Je nach Gemütslage und Temperament donnerten unter anderem Schamgefühle; die Angst, etwas falsch zu machen und Angst vor Klaustrophobie hoch.  Manche Frauen mit langen Haaren sorgten sich, ob sie denn nicht lahmgelegt würden, wenn andere Körper auf ihren Haaren liegen würden…

Meine persönliche Hauptangst war weniger die geballte Nacktheit. Auch nicht die mögliche Begegnung mit erigierten Gliedern (Lingams, wie es im tantrischen Sprachgebrauch so schön heißt) oder mit meinem Haar festzuhängen. Mich schüchterte vor allem die enorme physische Nähe von so vielen, dann ohnehin nicht mehr identifizierbaren Menschen ein. Da wir die Augen schließen und die Haut als Hauptwahrnehmungsorgan einsetzen sollten, war es ausgeschlossen, sich innerhalb des Gewusels wirklich zu orientieren. Also kein oben und unten mehr, sondern im Zweifel nur ein unentrinnbares Mittendrin…

Gute Betreuung

Aber erfahren wie Silvio und seine Co-Leiterin Kalinka, sowie sechs Assistenten, oder „Angels“ wie sie charmanterweise genannt werden, inzwischen damit sind – Silvio meinte, es sei wohl sein 25. oder 26. Ölritual, holten sie jeden einzelnen von uns ziemlich genau da ab, wo er sich befand. Auch wenn er selbst darüber keine Orientierung (mehr) hatte…

Die Aufgabe der „Secret-of-Tantra-Crew“ bestand nun darin, innerhalb von wenigen Stunden eine Gruppe von über dreißig Menschen zu einer Gemeinschaft zu formen. In dieser sollte ein achtsames Miteinander, Vertrauen in jeden einzelnen und in die ganze Gruppe, gesundes Grenzbewusstsein und Bereitschaft zu Selbstverantwortung so gestärkt wurden, dass jeder sich in der Erfahrung sicher und aufgehoben fühlen konnte. Das war die Voraussetzung die Erfahrung maximal genießen zu können. Wirklich keine kleine Herausforderung!

Doch es gelang ihnen! Zum einen bot die Harmonie innerhalb der Leitungscrew einen wunderbaren Anknüpfungspunkt von Vertrauen, Achtsamkeit und Verständnis. Mit ihrem gemeinsamen „Grundton“ stimmten sie die ganze Gruppe ein. Zum anderen dienten eine kluge Struktur und liebevolle Organisation dem Ganzen. Verschiedene Tanzmeditationen und Übungen erhöhten die Körperwahrnehmung. Im Detail möchte ich die gar nicht schildern.  Ihre vorbereitende Wirkung offenbart sich ohnehin nur durchs Machen. Und auch der Engländer fühlte sich dank übersetzungswilliger Teilnehmer schließlich vollkommen integriert. So waren wir keine 24 Stunden später alle bereit, einzeln und gemeinsam dieses Abenteuer des „im-Öl-Seins“ zu wagen und uns der transformativen Kraft des Öls zu stellen.

Öl ist eine heilige und heilsame Substanz

Denn natürlich ist Öl eine magische Substanz, gerade in einem solchen Ritualzusammenhang und unabhängig von seiner tatsächlichen biochemischen Beschaffenheit.

Mythologisch betrachtet ist Öl vielleicht so etwas, wie die Nervenflüssigkeit der Erde. So, wie Wasser das Blut der Erde ist. Allerdings kommt Erdöl für religiöse Zwecke wohl eher selten zum Einsatz… Doch vielleicht ist es gar nicht so überraschend, dass uns (Erd)öl zum „Kraft“ und „Treibstoff“ geworden ist und für viele ihre Vehikel durchaus Kultstatus haben… Nur für unsere menschlichen Körper bevorzugen wir eher pflanzliche Öle!

Mit ätherischen Ölen wurde von jeher geheilt. Auch sterbende und neugeborene Menschen werden oft – besonders in religiösen Kontexten – mit Öl eingerieben. Ätherische Öle bringen uns – jedes auf seine Weise – mit unserem ureigenen Wesen in Kontakt. Sie stärken grundsätzlich das Gefühl von Anbindung, von Geborgenheit und Wärme.  Sie unterstützen damit auf besondere Weise bei der Überquerung einer seelischen Schwelle – wo genau auch immer diese sich gerade befindet.

Öle haben ihre eigene Magie

Außerdem war es von jeher auch ein Ausdruck von besonderer Segnung und Würdigung. In der Antike und auch heute noch bei indigenen Völkern wurden und werden Götterstatuen und heilige Symbole regelmäßig eingeölt. Das erhöht und verdeutlicht ihre Heiligkeit. Die alten Ägypter und ihre Gottheiten hatten ohnehin zu Öl und vor allem zu Duftölen, ein besonderes Verhältnis. Später ölten auch kämpfende Olympioniken und siegreiche römische Feldherren ihre Körper. Besonders auch für ihre Triumphzüge durch Rom. Jesus wird manchmal als „Der Gesalbte“ bezeichnet und auch in den Ermächtigungsritualen der katholischen Kirche, werden die Amtsanwärter „gesalbt“ – d.h. mit Öl eingeschmiert!

Schließlich kennen wir den – inzwischen negativen – Begriff des „Ölgötzen“ für einen Menschen, der an seinem Platz sinnlos ist. Doch ursprünglich war damit auch ein „mit Öl gesalbtes und mit Ölfarben angestrichenes Götzenbild“ gemeint – und das ganz sicher auch aus Anbetungsgründen!

Kunst spielt auch eine Rolle!

Erst jetzt, im Nachhinein, habe ich mir die Frage gestellt, wie Silvio überhaupt dazu gekommen ist, das anzubieten, da es offenbar nicht ohne weiteres in den Kanon tantrischer Traditionen gehört. Und also habe ich jetzt erst Silvios Text dazu auf seiner Webseite gelesen. Mit Begeisterung stelle ich fest, dass sein Impuls aus der Kunst kam – genauer, der Wiener Aktionskunst der Sechziger Jahre und dass es auch gelegentlich mit Körperbemalung verbunden wird. Tatsächlich dachte ich, dass eine rituelle Körperbemalung das Ganze noch steigern könnte – denn auch das hat eine mythische Kraft und: ich bin ziemlich sicher, dass Ganzkörperölerlebnisse Teil der antiken Mysterienschulen waren. Da darüber bekanntermaßen nur sehr wenig überliefert ist, können wir nur spekulieren. Aber glücklicherweise ist das für die Intensität der Erfahrung in unserer Zeit unbedeutend.

Das Unsagbare in schlüpfrigen Worten

Silvio und einige andere „Wiedergänger“ in Sachen Öl hatten Recht, als sie sagten, es sei in Wirklichkeit eine unbeschreibliche Erfahrung. Tatsächlich werden die Sinne in einer Weise stimuliert, die weit jenseits von Sprache liegt. Und damit meine ich jetzt nicht nur – und besonders für jene, deren Phantasie jetzt mit ihnen durchgeht – das orgiastische, wilde, archaische – oder, was es aus meiner Sicht, eher trifft: das bedingungslose, unendliche, universelle.

Aber dies ist ein Blog und ich bin Autorin und also wage ich es das unbeschreibliche zu beschreiben…und bin mir dabei vollkommen bewusst, dass es nur eine Annäherung sein kann. So ähnlich, wie ein Kochrezept zu lesen und statt das Gericht zu kosten…oder, um der Materie gerechter zu werden: über Sex zu lesen oder zu hören, statt ihn selbst zu erfahren…

Denn natürlich ist es auch eine hocherotische Angelegenheit: Mal streift man mit den Fingern oder dem Gesicht eine Brust und spürt die Brustwarze, dann stupst ein Penis im Rücken, gleitet ein Bein unter den Arm, hebt sich ein Bauch unterm Kopf, schiebt sich eine Hand auf dem Po, reibt sich ein Fuß an der Schulter und das im fortwährenden Fluss…dazwischen – immer spürbar das weiche, aufweichende Öl, das immer wieder, wie ein warmer Regen, auf die vielen Körper rieselt und überall eindringt: in Haare, Ohren und anderswo… und alle und alles miteinander immer weiter vereint…

Mystisches Erfahren

Gleichzeitig ist spürbar, dass dieser heilige Raum gehalten wird. Feine Seelen sorgen unsichtbar, aber hörbar und manchmal auch spürbar, dafür, dass es allen immer möglichst gut geht. Verirrte oder verwirrte „Fische“ finden wieder den Weg in den „Schwarm“ und Öl kann aus den Augen gewischt werden. Außerdem intensivieren Impulssätze die Erfahrung: an Delphine, Amöben und Wassertropfen wird erinnert. Das Ganze wird mit immer wieder wechselnder und doch passender Musik untermalt. Alle sind Teil eines grandiosen Gesamtkunstwerks, dessen treibende Kraft die Liebe ist und das Ziel die Begegnung – mit dem anderen, mit sich selbst, mit dem was gefürchtet und/oder ersehnt wird, mit dem, was auch immer sich dem einzelnen offenbaren möchte.

Und so hatte jeder „Fisch“ sein ganz eigenes Erlebnis: es gab Frauen, die das subjektive Gefühl hatten, nur von Männern umgeben zu sein; genau, wie es auch Männer gab, die ihrerseits das Gefühl hatten, nur von Männern umgeben zu sein…es gab manche, die das Gefühl hatten, nie genug Platz für sich zu finden, andere die das Gefühl hatten, die Nähe anderer gezielt suchen zu müssen. Manche hatten das Gefühl das Becken sei riesig, andere, es sei winzig… Einige waren dankbar, weil ihre Sehnsucht nach physischem Kontakt und ihre Bedürftigkeit endlich einmal gestillt worden waren. Andere hatten das Gefühl zu sehr begrabscht worden zu sein und manche kamen mit tiefen Gefühlen von Traurigkeit, Einsamkeit und einstmaligen Verletzungen in Kontakt. Auch das durfte alles sein und wurde von allen mitgetragen.

Es war berührend und faszinierend hinterher den individuellen Erfahrungsberichten zu lauschen, dabei tauchten natürlich auch erigierte Lingams auf und ab…

Scham und Charme

Doch, bevor die Diskussion für die Betroffenen und Beteiligten zu schamlastig werden konnte, bemerkte eine kluge Frau, dass sie erigierte Lingams grundsätzlich sehr möge und dass dies etwas sehr Schönes sei und sie sicher sei, dass es vielen Frauen ginge, wie ihr!

Ich konnte ihr nur von Herzen zustimmen und es verleitete mich zu folgendem kleinen „Pöm“ (Da ich wirklich überhaupt nicht dichten kann, bezeichne ich meine Verse als Pösie – statt echter Poesie…und entsprechend ein Gedicht nicht als Poem, sondern als Pöm…):

Steht der Lingam zur guten Zeit
Erhöht er die Lust und erhebt die Weiblichkeit.
Steht der Lingam zur falschen Zeit
Fordert er Humor und kluge Weiblichkeit.

Nichttantriker können den erigierten Lingam auch gerne durch das Wort „Ständer“ ersetzen – es tut der Pösie wirklich keinen Abbruch… Mehr dazu auch in meinem Blogeintrag über den Charme von sichtbaren Ständern und Nippeln.)

Ganz besonders berührt haben mich auch die Schilderungen jener, die als Paar teilgenommen hatten. Es war bezaubernd und motivierend zu erfahren, dass es absolut möglich ist, auch als Paar so eine bereichernde und durchaus auch fordernde Erfahrung zu machen, indem man dem anderen maximale Freiheit in der Erfahrung gönnt und sich selbst auch erlaubt.

Flutschen für den Weltfrieden

Ich driftete zwischen mehreren Sinneszuständen hin- und her. Je nachdem wie gut es mir gelang, meinen Kopf auszuschalten. Immer wieder genoss ich diese totale Körperlichkeit und mich und so viele andere irgendwie gleichzeitig spüren zu können. Ich war beglückt von der unglaublichen und überwältigenden Schönheit, die jeder dieser Körper auch durch Berührung zum Ausdruck bringt.

In dieser kleinen gefühlten Ewigkeit konnte ich mit innerer Seligkeit fühlen: wir sind wirklich alle göttliche Wesen. Gerade auch in unserer Einzigartigkeit. Und doch sind wir Teil eines großen phantastischen Ganzen. Eine Art Gesamtwesen, dem sich hinzugeben mehr als belohnt wird. Überhaupt übte ich mich so gut ich konnte im Loslassen und Hingabe, an das, was auch immer da gerade war, mal mehr, mal weniger bewusst… Bis sich sogar mein eigenes Haar, vollgesogen mit Öl, wie ein selbstständiges fremdes und doch vertrautes Wesen anfühlte. In diesem Zustand war es übrigens ohne weiteres möglich, es immer wieder aus verschiedenen Schichtungen herauszuziehen…

Und dann wieder schalteten sich sporadisch andere Bewusstseinsinstanzen meines Wesens ein. Ich ahnte, dass sich so ähnlich die „Ursuppe des Lebens“ anfühlen könnte. Ein scheinbar wirres und unberechenbares Chaos und doch von einer geheimen inneren Ordnung, bei der keine Grenze ungut überschritten wird. Weil alle gleichzeitig geschützt und getragen werden vom Öl…das mir in dem Augenblick wie flüssige Liebe erschien…physisch und metaphysisch!

Spüli hilft

Und auch nach dem Ölbad und dem Auswaschen des Öls – mit ganz simplem fettlösendem Spülmittel – und der anschließenden Ruhe- und Integrationsphase, schwang die Erfahrung nach. Bei manchen führte sie noch weiter in die Tiefe, bei anderen steigerte sich die sexuelle Lust und ich hatte…mal wieder Kopfschmerzen. Kopfschmerzen sind oft ein spannungsvoller Ausdruck von Trennung. Migräniker suchen in der Regel immer den Rückzug, das Abseits, die Entfernung von den anderen. Und doch ist es vielleicht auch ein Ausdruck des Urschmerzes über die fehlende Verbindung. Kein Wunder, dass sie bei mir durch die Ölerfahrung ausgelöst bzw. verstärkt wurden. Tatsächlich hatte ich schon vorher leichte Kopfschmerzen gehabt – aber glücklicherweise nicht „im Öl.“ Und doch hat mir diese Erfahrung vermutlich auch in diesem Aspekt weitere Heilung ermöglicht – das wird sich noch zeigen.

Ein Teilnehmer träumt nun davon, diese tiefgreifende und nachhaltige Erfahrung viel mehr Menschen und auch Kindern zugänglich zu machen bzw. regelrecht zu verordnen: denn wer mindestens alle fünf Jahre an einem Gruppenölritual teilnehme, könne auf Dauer keine Kriegsgedanken nähren…

Silvio stimmte zu und meinte, dass für ihn seine tantrische Arbeit und das Ölritual im Besonderen ein wichtiger Beitrag zu mehr Liebe und Frieden in der Welt sei – wie klein „der Tropfen auf den heißen Stein“ auch immer sein möge… Das mag manchem weltfremd, naiv und „gutmenschig“ vorkommen – aber nach meinen Recherchen hat Silvio völlig Recht. Aus meiner Sicht hat diese Arbeit viel mehr Kraft, als er vielleicht ahnt und zu wünschen wagt.

Das Ölritual ist ein Kraftwerk!

Vor einigen Jahren lauschte ich dem spirituellen Lehrers Michael Roads aus Australien, als er seine metaphysischen Forschungen zur Atomkraft schilderte. Er erklärte, die zerstörerische Kraft der Atomkraft entspräche energetisch der Wut und dem Zerstörungswillen der Menschheit. Tatsächlich entspränge diese destruktive Schöpfung – zu der nur Menschen fähig sind – dem Fehlen von Liebe.

Daraufhin fragte ich ihn, was wir Menschen denn aus seiner Sicht tun könnten, um dieses hochschädliche Produkt mit etwas konstruktivem, heilendem auszubalancieren? Wie denn so ein „Kraftwerk“ der Liebe aussehen müsste?

Michael sah mich prüfend an, ob ich etwa auch jener weltfremden Esoterikfraktion angehörte, die mit lieb sein die Welt retten wollte. Dann antwortete er, dass keine „Kraftwerke der Liebe“ gebaut werden müssten, denn davon gäbe es bereits an die sieben Milliarden. Das bedauerliche sei nur, dass die meisten nicht „aktiviert“ seien… Denn tatsächlich verfüge jeder Mensch über die Fähigkeit, mit seiner Liebe alles (wieder) in die göttliche Ordnung, in die ganzheitliche Gesundheit zurück zu führen. Doch wir würden unsere Kräfte unterschätzen und uns von unseren Ängsten beherrschen lassen. Wenn jeder Mensch den Mut fände, seine Liebe maximal zu leben – dann würden die Schöpfungen aus Angst und Macht schließlich den Schöpfungen aus Liebe und Vertrauen weichen.

Das leuchtete mir damals ein und so bemühe auch ich mich, wie viele andere, das so oft und intensiv, wie möglich zu tun. Weil es vielleicht doch nicht für jeden offensichtlich ist, sei es hier noch einmal deutlich gesagt:

Liebe hat natürlich nicht nur einen physischen Ausdruck. Den hat sie natürlich auch und dieser hat eine ganz besondere Kraft! Denn wer sich selbst und andere Menschen bedingungslos lieben und das auch physisch zum Ausdruck bringen kann, ist ein aktiviertes Kraftwerk der Liebe!

Vielleicht eine Chance für die Menschheit

In der uns bisher bekannten Menschheitsgeschichte hat es das allerdings noch nicht gegeben. Noch nie waren Liebe und Vertrauen stärkere Kräfte als Macht und Angst. Das heißt aber nicht, dass das nicht und vielleicht sogar bald geschehen kann. Das mag naiv erscheinen. Doch steht der Beweis bekanntermaßen noch aus. Ich persönlich gehöre unbedingt zu jenen, die schlichtweg Lust haben, dass mal zur Abwechslung in unserer Welt die Liebe siegt!

Auch aus diesen Gründen hat mir das Wochenende, die Begegnung mit diesen vielen wunderbaren Menschen und das Ölritual selbst, große Freude bereitet. Es hat mich sicher weit mehr bereichert und inspiriert, als ich derzeit ermessen kann. So viel mehr Informationen werden durch einen Körperkontakt ausgetauscht, als wir verbal je vermitteln können… Kein Wunder, dass die Kulturen, in denen das mehr Teil des alltäglichen Miteinanders ist, zumindest in seelischer Hinsicht oft viel gesünder und friedvoller sind als wir.

Wir sind zwar Meister der materiellen Fülle sind, aber leiden doch oft an einer gewissen Gefühls- und Kontaktarmut. Berührung schafft da Abhilfe und führt aus dem Kopf mitten ins Herz! Ich bin allen, die mir diese Erfahrung ermöglicht haben sehr dankbar. Wer nun Lust hat, diese selbst einmal zu erleben, den kann ich nur dazu ermutigen! Ganz sicher macht dann jeder seine ganz eigene und einzigartige und doch im höchsten Maße bereichernde Erfahrung! Ich persönlich habe durch dieses wundersame Ölritual wieder etwas mehr vom Mysterium unseres menschlichen Seins und der Magie der Liebe erfassen können – und ich war damit nicht allein!

Mehr Informationen: www.secret-of-tantra.de