Aus meiner Praxis als Lebensberaterin habe ich eine Übung zur inneren Balance entwickelt. Sie kann einem ein Gefühl dafür geben, wie es um das eigene Gleichgewicht in Bezug auf männlich/weiblich bestellt ist.
Wie steht es um mein inneres Gleichgewicht?
Knapp gesagt, die linke Körperseite gilt als unsere „weibliche Seite“, die rechte als unsere „männliche Seite.“ Viele psychologisch informierte Menschen wissen, dass Beschwerden auf der linken Körperseite oft auf ein Thema mit der eigenen Mutter hinweisen. Genauso, wie Symptome auf der rechten Körperseite das Verhältnis zum eigenen Vater zum Ausdruck bringen können.
Also ist es schon aufschlussreich zu prüfen, wie wir uns fühlen, wenn wir auf nur einem Bein stehen. Ist der Stand stabiler auf dem rechten oder dem linken Fuß? Diese Seite ist dann aktuell unsere „stärkere“, die andere unsere „schwächere“.
Auch lohnt es sich zu prüfen, wie es sich anfühlt, wenn man auf beiden Beinen gleichzeitig steht. Dazu kann man zwei verschiedene Papiere entsprechend markieren. Beispielsweise mit einem Männlichkeitszeichen und einem Weiblichkeitszeichen oder einfach „mein inneres Männliches“ und „mein inneres Weibliches“ darauf schreiben. Dann stellt man sich mit jeweils einem Fuß auf ein Papier. Dann ist die interessante Frage: fühlt man sich wohler mit dem Männlichkeitszeichen unter dem rechten Fuß und dem Weiblichkeitszeichen unter dem linken? Oder umgekehrt? Ist das immer gleich? Oder schwankt das von Tag zu Tag, von Situation zu Situation?
Natürlich kann es sich auch unter beiden Füßen gleich anfühlen. Dann wird jeder für sich selbst wissen, ob er sich tatsächlich gerade innerlich sehr ausgewogen und im Gleichgewicht fühlt, oder aber das Fühlen über den Körper gerade keine zuverlässige Informationsquelle ist.
Die Kurzinterpretation dazu:
Die meisten Menschen stehen stabiler mit dem Männlichkeitszeichen unter dem rechten Fuß und dem Weiblichkeitszeichen unter dem linken. D.h. ihr inneres Männliches ist in Führung, ist handelnd, ist gebend und im gezielten Ausdruck. Wohingegen das innere Weibliche der Führung vertrauensvoll folgt, eher passiv, empfangend ist und in der Aufnahme, der bewussten Wahrnehmung.
Aber manchmal ist es wichtig, dass nicht der männliche-aktive Anteil in der Führung ist, sondern der weiblich-passive und sich dann der männlich-aktive Anteil dem Weiblichen unterordnet… Denn in bestimmten Situationen müssen wir „aktiv“ passiv sein, und unsere Haltung ist nicht die des Machens, sondern des aktiv Geschehenlassens. Dann fühlt man sich oft wohler, wenn das Weiblichkeitszeichen unter dem rechten Fuß und das Männlichkeitszeichen unter dem linken ist.
Es ist also aufschlussreich regelmässig zu prüfen, wie man gerade stabiler steht. Das kann man auch gezielt für bestimmte Situationen prüfen. Dazu genügt es, einfach mit der Frage: „Welche Haltung ist gegenüber der Person X oder bei der Situation Y für mich stabilisierender?“ Dann kann man die Papiere und die Füße so lange hin und her bewegen, bis man sich stabil fühlt!