Freunde sind ein lebendiger Segen

1920 1280 Elisabeth Karsten

Ich hab eine ziemlich heftige Zeit hinter mir.  Ohne meine Freunde hätte ich mich dabei sehr verloren und hilflos gefühlt. Mit meinem Geburtstag beschloss ich, mit der Vergangenheit abzuschließen und einen Neuanfang  zu feiern. Und ich habe am 22.11. Geburtstag. Weil es dieses Jahr ein Freitag war, fand ich es sinnvoll, dies auch am selben Tag zu feiern. Also lud ich meine Freunde ein. Außerdem hatte ich ein großes Bedürfnis, diese vielfältigen Übergänge vom Alten zum Neuen auf angemessene Weise zu würdigen. Denn auch ich selbst habe mich in der Zeit verändert.

Gute Nahrung

Weil ich wirklich gerne koche, entschied ich mich für drei verschiedene kombinationsfreundliche Curries und ein Reis Biryani. Dazu einen ungarischen Gurkensalat und einen grüner Blattsalat mit französischem Dressing. Zum Dessert gab es einen Pflaumen – und einen Apfel-Crumble mit Quarksahne…

Es gab reine Gemüsecurries, weil viele meiner Freunde Vegetarier sind und auch ich äußerst selten Fleisch esse. Aber keiner schien Fleisch zu vermissen. Im Gegenteil. Auch Milchprodukte bekommen einigen nicht. Also habe ich den, an sich mit Kuhmilch Yoghurt zubereiteten, Gurkensalat mit Sojayoghurt gemacht. Und den Schafskäse zum Biryani extra dazu gestellt.

(Für das Foto Dank an A. Rauthmann 🙂 )

Details für die Gourmets

Das Biryani bestand aus Basmati Reis mit Kurkuma, Aprikosenstückchen (ich mag keine Rosinen), Dattelstückchen, Cashews und Schafskäse. Das Vindaloo-Curry aus Auberginen, Tomaten, roten Zwiebeln, Rotwein und ganz viel Petersilie. Das Madras Curry aus  Zucchini, Spinat, weißen Zwiebeln,und ganz viel frischem Koriander. Das Korma Curry aus  Kürbis, weißen Zwiebeln, Orangensaft und Kokosmilch.

Alle waren vom Essen völlig begeistert und die Idee mit einer Freundin, die bei mir übernachtete, am nächsten Tag die Reste zu vertilgen, mussten wir fallen lassen. Es blieb kaum genug für eine Person übrig… Als Köchin und Gastgeberin freut mich das natürlich sehr!

Highlights des Lebens

Eines der Dinge, die ich in den letzten Jahren ganz besonders zu schätzen lernte, sind gute, gesunde Freundschaften und die entsprechenden Freunde dazu. Also lud ich alle meine engeren Berliner Freunde ein. Zwei konnten nicht, weil gerade an dem Tag nicht in Berlin. Dafür kamen zwei andere von auswärts! Insgesamt waren es an dem Abend zwölf Gäste.

Und es war und ist mir ein Bedürfnis, jedem einzelnen dieser Freunde zu danken. Für ihr Kommen, für ihre Freundschaft und Loyalität, und überhaupt für ihr Dasein in meinem Leben. Ich mag ihre Namen hier nicht wiedergeben und auch nicht unsere jeweilige Geschichte. Manches ist zu intim und nicht jeder wird gerne in einem Blog erwähnt.

Gute Freundschaften strahlen über das persönliche hinaus

Ich glaube jedoch, die Würdigung an sich, sowie die aktuelle Länge der Freundschaft und wofür ich derzeit im Einzelnen dankbar bin, ist es wert, in diesem Rahmen geäußert zu werden. Außerdem möchte ich den Dank an jene Freunde hinzufügen, die aus zeitlichen oder geographischen Gründen nicht dabei sein konnten, mich aber trotzdem unterstützt haben. Alle freuen sich mit mir über meinen Neuanfang und mein Selbstausdruck kann sich nun immer freier entfalten

Freunde sind ein kostbares Gut

Weil sicher unter meinen Lesern auch Menschen sind, die gute Freundschaften und Kontakte zu schätzen wissen, ist dies auch eine Hommage an Euch! Außerdem auch an die Kostbarkeit von wertvollen Beziehungen zu anderen Menschen überhaupt!

Jedem einzelnen meiner Freunde bin ich auf ganz spezifische Weise dankbar. Und weil ich schon mal dabei bin, möchte ich sie hier zusätzlich für bestimmte Aspekte ihres Wesens würdigen. Denn diese empfinde ich als große Bereicherung für mich! Manches wird einem Außenstehenden vielleicht nicht vollkommen begreiflich sein. Aber die Betroffenen wissen, was gemeint ist und die anderen dürfen gerne etwas spekulieren…

Verbale Blumen für echte Freunde

Folgenden Menschen möchte ich dafür danken, dass Ihr alle derzeit in meinem Leben und mir so gute Freunde seid und außerdem

N (ca. 10 Jahre) für seine Verlässlichkeit und seine feine Loyalität, Und dass ich durch ihn begriffen habe, was Vaterlandsliebe ist.

K (44 Jahre) für ihre Beständigkeit und die Erkenntnis, dass es auch eine Liebe innerhalb von Freundschaft gibt, die mit den Jahren immer stärker werden kann.

C (4 Monate) für ihre Spontanität und die Erkenntnis, dass echte Herzensverbindungen keine Frage der Zeit sind. Und dass auch Zugfahrten ungeahnte und wunderbare Überraschungen bereithalten!

S (ca. 6 Jahre) für ihre Anregungen zur Erforschung von Narzissmus als sozialer Erfahrung. Auch für ihre stets liebevolle Begleitung in meinen manchmal sehr steilen Lernkurven. Außerdem auch für die Erkenntnis, dass wir im Dienst des Lebens stehen und nicht das Leben in unserem. Manches will einfach durch uns, nicht wegen uns geschehen und erfahren werden. Das persönlich zu nehmen ist unnötig eitel und unergiebig.

A (31 Jahre) für ihre unnachahmlich Unterstützung bei der Entwicklung meines Selbst-Bewusstseins als Frau. Außerdem habe ich durch sie schätzen gelernt, wie wichtig ein ehrlicher Gefühlsausdruck für die Gesundheit und Beziehungen ist.  Und schließlich die Einsicht, dass Narzissmus im Angesicht einer tragfähigen Liebesbeziehung schwächer werden kann.

„In der Luxuslimousine fährt jeder gerne mit. Aber du brauchst Menschen, die mit dir Bus fahren, wenn die Limousine liegen bleibt.“ Oprah Winfrey

N (10 Jahre) dass echte Seelenschwesternschaft über alle möglichen Unterschiede hinweg trägt. Egal ob kultureller oder sprachlicher Natur, im Alter, in der Herkunft, in Talenten oder Tätigkeiten. Die unerschrockene Ausrichtung auf Bewusstseinswachstum verbindet nachhaltig. Und der ehrliche Austausch darüber ist immer bereichernd, manchmal schmerzhaft und oft sehr lustig.

S (29 Jahre) für ihren gesunden Pragmatismus. Und für ihre Erinnerung daran, dass Dinge so lang brauchen, wie sie brauchen. Meist beinhaltet das sogar besonders große Wachstumsschritte. Im Übrigen auch für die Einsicht, dass es so etwas wie eine Loyalität zum Leben und zur Liebe gibt, die Dramen überschreibt.

J (ca. 3 Jahre) für seine Einladung zum immer ehrlichen Austausch – und seine Erinnerung daran, dass gesunde Beziehungen auch in Zukunft möglich sind. Und dass Authentizität Trumpf ist: beispielsweise Abgrenzung durch Ehrlichkeit. Und wie wichtig es ist, dem eigenen Herzen zu folgen, um gesund zu werden und zu bleiben. Dazu gehört auch, eine sozial angemessene Umgebung zu entwickeln.

A (ca. 10 Jahre) für seine Erinnerung daran, dass es nach schwierigen Beziehungen wichtig ist, offen zu bleiben für neue Begegnungen. Wir sollten ihnen nicht mit unnötigem Misstrauen begegnen. Außerdem, dass es schmerzhaft sein kann, sich selbst treu zu bleiben, dass es aber der einzige Weg ist, einen passende/n Partner/in zu finden.

S (ca. 6 Jahre) dass Verbindlichkeit und Hingabe definitiv keine Altersfrage sondern Charaktersache sind! Manche sind mit Ende zwanzig bewusster und reifer, als andere, die mit über sechzig noch in ihrer Pubertät festhängen.

„Ein bisschen Freundschaft ist mehr wert als die Bewunderung der ganzen Welt.“ Otto von Bismarck

Y (10 Jahre) dass man sich umso lieber mögen kann, je besser man auch um die eigenen Schattenseiten un die des anderen weiß. Insgesamt sind wir wahrhaft vollkommen liebenswert!

K (11 Jahre) dass wir immer liebenswert und respektwürdig sind, auch wenn wir uns vom Leben gebeutelt fühlen. Sei es, dass wir krank sind, eine Beziehung in die Brüche geht, es finanziell eng ist oder eben das Leben eine kaum zu bewältigende Herausforderung scheint.

Z (7 Jahre) für ihr stets offenes Ohr und wie situativ das Empfinden von Wahrheit und Wirklichkeit bedingt sind und dass Humor nicht nur heilsam, sondern auch heilig sein kann. Und dass alles, aber auch wirklich alles, was geschieht, zu unserem Bewusstseinswachstum dazu gehört und wir nie wissen, wo genau es hinführt – aber dass es in jedem Falle lohnend ist!

S (ca. 5 Jahre) für ihre multidimensionale Begleitung, Wertschätzung und die Erinnerung an meine Lichtseiten. Kurz, auch wenn man sich trübe fühlt, kann man trotzdem leuchten…

A (7 Monate) für ihre unverblümte Aufrichtigkeit, ihren weiten Geist, ihre mutige Klugheit, ihre echte Neugier und die Freude und Unerschrockenheit bei der multidimensionalen Bewusstseinsforschung!

„Ein wahrer Freund ist der, der deine Hand nimmt, aber dein Herz berührt.“  Gabriel José García Márquez

B (9 Jahre) für seine Zuverlässigkeit, Wandlungsbereitschaft und die Einsicht, dass es ohne die Integration der eigenen Schatten keinen Weg ins Licht gibt.

D (43 Jahre) für ihre Erinnerung an meine gesünderen Gemütsverfassungen und dass mein eigentlicher Grundzustand der einer lebensfrohen Ausgeglichenheit ist und nicht des gestressten Niedergeschlagenseins.

U (21 Jahre) für seine Achtung und ehrliche Anteilnahme und die Erinnerung daran, dass jeder Prozess seine Zeit braucht und sich nicht beschleunigen läßt. Und dass ungelebte Kreativität depressiv machen kann.

J (44 Jahre) für die Erinnerung daran, dass Empörung eine gesunde Gefühlsäußerung ist; dass zu urteilen und zu bewerten einen katalysatorischen Effekt haben kann und dass man sich Hilfe holen sollte, wenn man sich alleine nicht mehr ausreichend sicher und stabil fühlt.

C (4 Jahre) für ihre enorme zeitliche und materielle Großzügigkeit und dass Krisen auch immer enorme Wachstumschancen beinhalten, sowie Potential für neue Freundschaften freisetzen.

„Der beste Spiegel ist das Auge eines guten Freundes.“  Gälisches Sprichwort

M (6 Jahre) für seine beständige Ermutigung und die Erinnerung daran, dass eine schwierige Situation so lange besteht, wie sie für das seelische Wachstum nicht mehr nötig ist – dann erst kann Befreiung folgen.

U (19 Jahre) für seine Treue und die Würdigung meines Muts und meines Durchhaltevermögens.

O (8 Jahre) für seine tatkräftige und respektvolle Unterstützung, sowohl psychisch als auch physisch.

M (38 Jahre) für die Erinnerung daran, dass gewisse Konventionen und Tugenden ein wertvolles Gut sind. Und dass die Selbstliebe in schwierigen Situationen keinesfalls vernachlässigt werden sollte, auch wenn die Lage dadurch noch schwieriger wird.

I (10 Jahre) für ihr stets offenes Ohr und Herz, und ihre professionelle Klugheit und persönliche Weisheit, was schwierige Beziehungsdynamiken angeht – egal, unter welchen Vorzeichen und dass einfach alles immer unserem Persönlichkeitswachstum dient – das hört nie auf. Außerdem, dass alle Verhaltenstheorien nur bedingt hilfreich sind – letztlich ist das eigene Herz der beste Ratgeber.

„Wirklich gute Freunde sind Menschen, die uns ganz genau kennen, und trotzdem zu uns halten.“ Marie von Ebner-Eschenbach

N (8 Jahre) für ihr großes Mitgefühl, ihre tiefe Anteilnahme und ihre ehrliches Staunen, sowie ihr stetes und inspirierendes Bestreben, in allem bewusstere Wege zu gehen.

R (8 Jahre) für seine treue Freundschaft und sein stetes und ansteckendes Bestreben seine spirituellen Einsichten mit seinem recht weltlichen Alltag in Einklang zu bringen.

M (22 Jahre) für ihre unverbrüchliche Ermutigung zur Nutzung aller Wachstumschancen und die Erinnerung daran, dass das Leben zwar gerade schwierig sein mag, aber dies definitiv nur ein vorübergehender Zustand ist und man selber deswegen nicht notgedrungen ein schwieriger oder schlechter Mensch sein muss.

M (9 Jahre) für seine erleuchtete Nüchternheit, seine messerscharfe Klarheit, und die heitere Liebe zur Wahrheit meiner Seele.

C (9 Jahre) für ihr bedingungsloses Mitgefühl, ihre vize-mütterliche Empörung und die herzliche Liebe zu meinem Wesen.

Nicht alle Freundschaften sind gleich lang oder gleich eng

Bezüglich der Unterstützung könnte ich sogar noch einige gute Bekannte, oder „losere Freunde“ hinzufügen. Doch staune ich selbst, dass diese Liste tatsächlich bereits dreißig Menschen umfasst und werde es jetzt dabei belassen.

Was die Freundschaften angeht fühle ich mich ausgesprochen reich. Auch bin ich zutiefst dankbar und hoch erfreut darüber, dass wir Menschen jederzeit neue Freundschaften schließen können – mit Menschen jeden Alters. Meine derzeitigen Freunde sind im Alter von 2 – 82 Jahren.

Und natürlich dachte ich auch an all jene, die mir in der Vergangenheit zur Seite standen – z.B. als ich mir vor gut drei Jahren die Schulter brach. Vierzehn Tage lang wurde ich engmaschig nach einem ausgeklügelten Betreuungsplan, der allen Berufen und Verpflichtungen gerecht wurde, von meinen Freunden versorgt.

Freundschaften sind kaum berechenbar

Doch gibt es auch ein paar, die inzwischen nicht mehr Teil meines Freundeskreises sind… In der Regel, weil unsere Vorstellungen von Freundschaft irgendwann nicht mehr kompatibel waren. So enden einstmals enge Freundschaften manchmal sogar nach vielen Jahren. Die jeweiligen Lebensentscheidungen führen zur gegenseitigen Entfremdung, die irgendwann nicht mehr überbrückt werden kann und also ist die Freundschaft zu Ende. Doch damit werden Kapazitäten für neue, angemessenere Beziehungen frei und dient letztlich allen Beteiligten.

Und manchmal wird aus einer Bekanntschaft nach vielen Jahren doch eine Freundschaft oder eine Freundschaft fällt zurück in den Bekanntschaftsstatus. Heute im Zeitalter von Facebook etc. gibt es auch noch die virtuelle Verbindung. Sie kann bei Bedarf intensiviert werden – oder eben nicht. Interessanterweise ist das immer von einem Moment der Überraschung begleitet: ich kann beim Beginn einer Beziehung nur sehr selten einschätzen, wie lange sie Bestand haben wird. Wir alle sind ständigen Veränderungen ausgesetzt. Ich finde das auch gar nicht so wichtig – es gilt, das augenblickliche Miteinander bewusst zu gestalten und zu würdigen!

Vertrauen schafft die Voraussetzung für Freundschaften

In jedem Falle bin ich derzeit für unsere menschliche Fähigkeit, Freundschaften zu schließlich, zu entwickeln und zu erhalten, außerordentlich dankbar. Etwas, das viele Tiere und über ihre Gattung hinaus auch können. Und auch Pflanzen. Alle Wesen können offenbar vertrauen – und einander vertrauen. Sicherlich nicht jedem gleichermaßen, doch genug anderen, um ihren Halt im Leben zu stärken. Was für ein Wunder dies doch ist!

Menschen, die keine Freunde haben, tun mir leid und machen mich auch oft misstrauisch. Offenbar ist ihnen etwas anderes wichtiger, als gesunde Beziehungen. Doch für mich persönlich gibt es nichts Wichtigeres und das schließt eine gesunde Beziehung zum eigenen Wesen unbedingt mit ein.

Der liebevolle Umgang mit uns selbst und das einander wohlgesonnene Zugetan Sein, die gegenseitige Unterstützung und die Möglichkeit, sich über das gemeinsame Leben auszutauschen, sowie Freude zu teilen und Leid zu lindern erhöhen die Lebensqualität enorm. Außerdem machen Freundschaften uns immer wieder bewusst, dass wir Teil von etwas viel, viel Größerem sind und im Miteinander unendlich viel mehr bewegen können, als allein.

Ich empfinde es als ein wirkliches Geschenk und einen Segen des Seins! Dafür werde ich der Schöpfung ewig dankbar sein!

„Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“ Wilhelm von Humboldt