Theoretisch wissen wir alle, dass es eigentlich gar keine Zeit gibt… Und praktisch kennen wir alle das Phänomen, dass die subjektive Erfahrung, d.h. die gefühlte Zeit, nicht mit dem objektiven Verstreichen von Zeit zu tun hat. So kommt es dann beispielsweise zu dem Eindruck, dass ein zweistündiges Theaterstück gefühlt sechs Stunden lang war… Oder dass ein Tag mit Freunden gefühlt nur einen Nachmittag dauerte…
Zeit und ihre Wahrnehmung wird also weit mehr von unserer Verfassung und unserem Bewusstsein bestimmt, als von tickenden Uhren. Tatsächlich können wir Menschen mit unserem Gefühl sogar die Macht der wandernden Zeiger gezielt überwinden. Wir können unsere persönliche Zeiterfahrung SELBST bestimmen. Im Traum gelingt uns das spielend: da können wir in einer Dreiviertelstunde Schlaf ganze Äonen an Ereignissen erleben. Aber es liegt nicht am Schlaf, sondern am Bewusstsein. Und das können wir steuern!
Die eigene Zeit bewusst managen
Immer wenn ich selbst mehr Dinge „schaffen“ muss, als ich scheinbar Zeit dafür zur Verfügung habe oder andere darüber klagen, dass ihnen „die Zeit davon läuft“, empfehle ich Zeitdehnung. Ich habe das inzwischen völlig in meinen Alltag integriert und ich werde auch immer besser darin. Hier meine Vorgehensweise für
Zeitdehnung beim Arbeiten
Wichtig ist, das man nicht allzu gestresst ist – wenn man überreizt ist oder nervös, ist es schwer, den Körper – und der ist der Träger unseres Zeitgefühls – wirklich zu überlisten.
Schritt 1: Alles bereit machen
Man schafft sich einen Zeitraum, in dem man möglichst ungestört ist und nicht unterbrochen wird. Alles, was man in der Zeit braucht, liegt bereit – man muss nichts mehr suchen. D.h. sämtliche Arbeitsmaterialien, Wasser zum Trinken usw.
Schritt 2: Klare Intention formulieren
Man trifft eine klare Entscheidung, alles, was man sich vorgenommen hat, auch in dem Zeitfenster zu schaffen und wählt bewusst Zeitdehnung. Das kann man anfangs einfach laut aussprechen. In jedem Fall muß die Intention klar im Umfeld ankommen! So ein Satz kann z.B. lauten: „Ich schaffe in den nächsten drei Stunden das ganze Kapitel zu schreiben“ oder „Ich schaffe in den nächsten zwei Stunden die Buchhaltung abzuschließen“ usw.
Schritt 3: Zeitfenster definieren
Man stellt sich einen Wecker (oder das Mobiltelefon) auf die Endzeit dieses gewählten Zeitfensters, oder eine Viertelstunde davor. Wenn das Zeitfenster beispielsweise von 14-17 Uhr ist, dann stellt man den Wecker z.B. auf 16h45. Dann schaltet man das Telefon in den FLUGMODUS und legt es oder stellt den Wecker außer Sichtweite, aber in Hörweite.
Schritt 4: Blick- und Hörfeld zeitlich neutralisieren
Man räumt alle Uhren und Zifferblätter aus dem eigenen Sichtfeld. Armbanduhren werden ausgezogen, Wanduhren werden ab- oder zugehängt, Standuhren angehalten. Und die kleine Uhr auf dem Bildschirmdisplay ausgeschaltet oder mit einem Zettel zugeklebt. Wichtig ist, dass unsere „innere Uhr“ nicht durch eine äußere angeregt wird. Denn erstere wird ja jetzt überlistet.
D.h. wer sensibel auf tickende Uhren reagiert oder eine Standuhr hat, die alle Viertelstunde einen Laut von sich gibt – sollte auch diese „ausschalten“ oder sich einen Ort suchen, wo er von ihnen nicht gestört wird.
Schritt 5: Konzentriert arbeiten mit klarem Fokus
Man beginnt mit der Arbeit und bleibt konzentriert bei der Sache…getreu des eigenen Vorsatzes, beispielsweise den Text zu schreiben oder die Buchhaltung abzuschließen. Surfen im Internet sollte unbedingt vermieden werden, weil wir dabei ohnehin oft die Zeit „vergessen“…
Jetzt ist wichtig, an „der Sache“ dran und dem eigenen Ziel treu zu bleiben. Nicht aufhören, bevor man es erreicht hat… Man muss sich auch gedanklich auf „Ich schaff das locker“ fokussieren statt auf das häufige: „Das schaff ich nie…“
Es funktioniert nicht nur bei der Arbeit
Ich werde meist zwanzig Minuten vor „Endzeit“ fertig. Bei mir funktioniert es inzwischen nicht nur beim Arbeiten, sondern auch, wenn ich z.B. im Personennahverkehr unterwegs und eigentlich schon knapp dran bin. Mit Zeitdehnung ist es mir bisher fast immer gelungen, pünktlich zu sein, obwohl ich „eigentlich“ schon zu spät war… Es funktioniert umso besser, je weniger ich es anzweifele.
Mit etwas Übung, können die Zeitfenster auch kürzer sein. Wenn man EINMAL die Erfahrung gemacht hat, dass es funktioniert, ist man von den Umständen nicht mehr so abhängig. Dann funktioniert es auch wenn man unterwegs ist – dann können einen Bahnhofsuhren etc. nicht mehr vom inneren Zeitstrang ablenken…
Und es kann auch mal nach hinten losgehen: Ein lieber Freund wählte Zeitdehnung, als er eigentlich schon zu spät auf dem Weg zum Flughafen war. Entschlossen, den Flug nicht zu verpassen, fokussierte er intensiv „Ich kriege die Maschine noch!“ Und so war es auch, aber die Maschine hatte dann ihrerseits fünf Stunden Verspätung…
Zeitraffung gibt es natürlich auch
Wenn man früher mit einem Termin fertig ist, als geplant und „schneller“ weiter kommen will… Oder einer scheinbar langen Zeit im Wartezimmer entgegen blickt… Dann kann man bewusst Zeitraffung wählen und innerlich die Intention klar formulieren. Da reicht ein z.B. „Ich wähle Zeitraffung bis ich wieder zuhause bin/bei meinem nächsten Termin bin“. Dann kann es passieren, dass man einen früheren Flieger erwischt, oder einen netten Bekannten, mit dem gerne noch etwas Zeit verbringt. Und im Wartezimmer kommt man plötzlich eher dran, weil der Patient vor einem abgesagt hat o.ä.. Das „wie“ ist auch überhaupt nicht wichtig. Es geht allein darum, darauf zu vertrauen, dass es funktioniert.
Das eigene Bewusstsein schulen
Damit es wirklich immer zuverlässig klappt, können wir das üben. Manchen fällt die Überlistung ihrer innerer Uhr leichter als anderen. Folgendes Experiment kann dabei eine große Hilfe sein.
Itzhak Bentov, der tschechisch-israelische Erfinder, Physiker und Mystiker veröffentlichte 1977 sein legendäres Buch: „ „Auf den Spuren des wilden Pendels“ (eng. „Stalking The Wild Pendulum“). Darin gibt er eine Anleitung zu einem wirkungsvollen Selbstversuch, den ich wärmstens empfehle. Die Übersetzung ist von mir, da ich das Buch auf Englisch gelesen habe:
Zeitexperiment nach Itzhak Bentov
„Das einzige was wir [für das Experiment] benötigen, ist eine Uhr mit einem Sekundenzeiger oder eine Armbanduhr mit einem recht großen Ziffernblatt und einem gut sichtbaren Sekundenzeiger.
Schritt 1: Lege die Uhr vor dich auf einen Tisch, so dass du sie mühelos mit halbgeschlossenen Augen sehen kannst. Stütze dich mit den Ellenbogen auf den Tisch, wenn du magst.
Schritt 2: Blicke entspannt auf die Uhr und folge dem Sekundenzeiger. Versuche den Rhythmus, in dem er sich bewegt, zu verinnerlichen und daran zu erinnern. All dies sollte ohne rechte Anstrengung gemacht werden.
Schritt 3: Das ist der Kernschritt des Experiments. Schließe deine Augen und stelle dir vor, wie du mit deiner liebsten Tätigkeit beschäftigt bist. Dieses innere Bild sollte so perfekt, wie möglich sein. Wenn du dir beispielsweise vorstellst, dass du am Strand liegst, mußt du da SEIN – dein ganzes du. Denke nicht nur, dass du da bist, aber spüre die Wärme der Sonne und die Struktur des Sandes, höre den Klang der Wellen, nutze alle deine Sinne. Das Ergebnis wird ergiebiger sein, wenn du eine eher entspannende, als eine hektische Tätigkeit wählst.
Schritt 4: Wenn du das Gefühl hast, dass du diese Vorstellung in dir stabilisiert hast, öffne deine Augen nur ein kleines bißchen. Konzentriere dich nicht auf die Uhr, lasse nur deinen Blick darauf fallen, als seist du ein uninteressierter Beobachter der ganzen Angelegenheit. Wenn du den Anweisungen genau gefolgt bist, könntest du wahrnehmen, wie der Sekundenzeiger an ein paar Stellen hängen bleibt, sich verlangsamt und für eine Weile schwebt Wenn du sehr erfolgreich bist, wirst du fähig sein, den Sekundenzeiger für eine ganze Weile zu aufzuhalten!
Für einige Menschen ist dies eine schockierende Erfahrung. Im Augenblick des Schocks beschleunigt sich der Sekundenzeiger wieder zum normalen Tempo. Ganz offensichtlich geht hier etwas sehr Verstörendes vor sich.“
Ungeahnte Möglichkeiten
Wer dies wirklich verinnerlicht, entwickelt ein ganz anderes Verständnis für Zeit. Denn sie ist tatsächlich NUR von unserem Bewusstsein abhängig. D.h. sie existiert, weil wir glauben, dass sie existiert. Und wir meinen, wir brauchen sie, um unseren Alltag zu regeln. Beispielsweise um pünktlich zur Schule oder zum Büro zu kommen, Verabredungen einhalten zu können und Fristen nicht zu verpassen.
Tatsächlich funktioniert es meiner Erfahrung aber genau andersrum: wenn wir uns ENTSCHEIDEN, dass wir zur „richtigen Zeit“ am richtigen Ort sind, dann ordnet sich die Uhr dem unter. Bzw. sie tickt fröhlich weiter, aber wir kommen beispielsweise mühelos durch Verkehrstaus, weil wir wissen, dass wir immer rechtzeitig sind.
Heilungs- und Alterungsprozesse gezielt steuern
Wer genug geübt hat, kann sogar Heilungsprozesse beschleunigen. Ich weiß von einer Heilpraktikerin die die vom Arzt angewiesenen sieben Wochen zur Heilung eines Fußknochenbruchs auf zehn Tage verkürzt hat. Sie hat täglich mit ihrem Körper geredet und ihn aus dem „Gitter der Konditionierung“ gehoben. Und sie war schon weit über siebzig…
Auch dem Altern sind wir nicht hilflos ausgeliefert. In den wunderbaren Büchern von Olga Kharitidi „Samarkand“ und „Das weiße Land der Seele“ begegnet die russische Psychologin und Schamanin einem Paar, dass die Zeit für sich auf der Körperebene rückwärts hat laufen lassen. So befinden sich auf den ersten Seiten des Familienfotoalbums die jüngsten Bilder, während die ältesten Bilder am Ende sind. Eine Freundin von mir wollte das für sich ausprobieren. Sie nahm ihre alten Fotoalben auseinander und sortierte die Bilder neu. Sie begann damit, ihr ältestes Kinderbild auf die letzte Seite zu kleben und die jüngeren „rückwärts“ davor. Als sie fertig war, blätterte sie das Album von vorne durch und sagte sich dabei: „Ich werde immer jünger.“ Das macht sie regelmäßig. Inzwischen ist sie weit über sechzig und sieht noch immer aus, wie Mitte vierzig…
Wir selbst sind unser größtes Hindernis
Wenn so etwas nicht klappt, hat das oft viel damit zu tun, dass wir dran zweifeln, dass wir es überhaupt können. Oder sogar das Gefühl haben, dergleichen ist uns nicht erlaubt. Das mag lächerlich klingen. Aber jene, die das Gefühl haben, etwas Verbotenes zu tun, wenn sie Zeit dehnen, werden verstehen was ich meine. Ihnen sei gesagt: auch das Zeitgefühl der Menschen um uns herum ist höchst subjektiv. D.h. wenn wir die Zeit dehnen, laufen ihre persönlichen Uhren fröhlich weiter. Jeder ist da in seiner eigenen Welt auf seinem eigenen Zeitstrahl unterwegs.
Es ist wirklich das Phänomen, dass wir aus Science Fiction oder Harry Potter Filmen kennen, wo die Zeit angehalten wird, und alle im Moment ‚einfrieren‘ und nur der Held sich frei bewegt…Doch wenn er sein Ziel erreicht hat, läuft die Zeit für die anderen Figuren ohne Unterbrechung weiter. Entsprechend halten sie die Bewegungen des Helden für magisch.
Wir können so viel mehr, als wir selbst glauben
Ich bin davon überzeugt, dass wir eines Tages auch (wieder) alles Mögliche können, das heute die Technologie für uns leistet. Telepathie, Telekinese,Teleportation sind nach meinen Recherchen urmenschliche Fähigkeiten. Laura Knight-Jadzyck kam bei ihren Forschungen (siehe ihre Buchreihe „Die Welle“ und „Geheime Geschichte der Welt“) sogar zu der Erkenntnis, dass die Menschen, die die Megalithbauten wie Stonehenge, Carnac und sonstige Steinkreise aufstellten deswegen keine weiteren Artefakte hinterließen, weil sie keine produzierten. D.h. kein Archäologe kann ein Relikt ihrer Zeit ausgraben, weil sie nicht physischer Natur waren. Wer Telepathie betreibt, braucht kein Handy. Wer Telekinese beherrscht, kein Werkzeug und wer teleportiert – kein Reisegepäck… Ich glaube, wir entwickeln uns da wieder hin. Es ist nur eine Frage unseres Selbstvertrauens, unseres Muts und unserer Bereitschaft unser Bewusstsein zu verändern und…der Zeit!