Immer wieder wünschen sich Klienten einen gesunden Selbstwert. Manche hatten diesen noch nie, bei anderen ist er durch zu viele negative Erfahrungen nachhaltig beschädigt worden. Doch ein gesunder Selbstwert ist untrennbar an unsere Fähigkeit zur Selbstliebe gekoppelt und diese wiederum ist die Voraussetzung für ein erfülltes Sein und erfüllende Beziehungen und damit eine existentielle Notwendigkeit. Diese drei Übungen können dabei helfen. Sie sind weder neu noch unbekannt. In verschiedenen Varianten werden sie in diversen in Selbsthilfebüchern, von Therapeuten, Trainern und Coaches empfohlen. Meine drei gehen so:
1) Selbstwert steigern!
Alle Dinge, die du an dir magst aufzuschreiben – und wenn dir selbst nichts einfällt, kannst du andere bitten, dir zu sagen, was sie an dir besonders mögen. Z.B. gute Freunde oder nette Kollegen.
Manchmal ist es auch hilfreich dir zu überlegen, warum du von anderen gemocht werden möchtest – und das entsprechend zu formulieren. Wichtig ist natürlich, dabei wirklich ehrlich zu sein. So eine Liste kann dann so aussehen: Ich mag mich sehr, weil…
- ich fast immer gute Laune habe
- ich mit den meisten Leuten gut klar komme
- ich so eine gute Gesundheit habe
- ich gut in meinem Job bin
- ich gerne lache
- ich echt gute Omelettes mache
- mir ein tolles Geschenk für meine Tochter eingefallen ist
Diese Liste kannst du beliebig ergänzen und idealerweise liest du sie immer wieder mit einem Gefühl von Dankbarkeit durch: das sind nämlich all die Gründe, warum dein eigenes Leben so lebenswert und dein eigenes Wesen so liebenswert ist!
2) Selbstwert noch mehr steigern!
Die fortgeschrittene Version ist, alles aufzuschreiben, was du über dich denkst. Das ist oft sehr negativ. Und dann formulierst du all dies positiv um. Ab jetzt lenkst du deine Aufmerksamkeit auf diese und nicht auf die negative Version!
Denn wenn sich unsere Selbstwahrnehmung ändert, und Selbstkritik durch Selbstliebe ersetzt wird, kann man ein glücklicherer Mensch werden. Hier einige Beispiele:
- Ich bin zu dick – ich liebe mich, egal wieviel ich wiege;
- Ich bin so verdammt stur – ich kann ganz schön beharrlich sein und lasse jetzt mehr Flexibilität zu!
- Ich kann so schlecht nein sagen – ich mag mich, auch wenn andere mich vielleicht gerade mal nicht mögen
Für unsere seelische, psychische und physische Gesundheit ist es absolut entscheidend, wie wir selbst über uns denken. Selbst wenn wir die fürchterlichsten Charakterschweine unter der Sonne sind und dabei einen gesunden Selbstwert haben – geht es uns seelisch immer noch viel besser, als wenn wir edelmütig wie Mutter Theresa sind, aber an der Schlechtigkeit der Welt und unserer eigenen Unzulänglichkeit verzweifeln.
3) Mega Selbstwert-Rakete für mutige
Für diese Übung brauchst du die Hilfe zweier Freunde (oder du bist ein technisches Genie und nimmst deine eigene Stimme für diesen Zweck auf).
Du machst eine Liste all deiner guten Eigenschaften und jener, die du gerne hättest. Dann schreibst du sie alle auf, und achtest darauf, dass sie alle positiv sind. Es ist wichtig, Worte wie ’nicht‘ oder ‚kein‘ zu vermeiden – unsere Unterbewusstsein filtert die nämlich einfach heraus. Schreibe also statt „nicht geizig“ lieber „großzügig“…
Ein möglicher Text könnte etwa so lauten:
liebenswert, phantasievoll, gütig, großzügig, hilfsbereit, lustig, liebevoll, erfolgreich, gesund, reich, geliebt, kreativ, charmant, großartig, überraschend usw. usf.
Es spielt keine Rolle, wenn sich die Worte wiederholen. Der Text sollte mindestens drei Minuten lang sein.
Dann druckst du den Text zweimal aus und gibst ihn den beiden Freunden. Gemeinsam setzt ihr euch hin. Du in der Mitte, der eine rechts, der andere links von dir. Und nun lesen sie gleichzeitig, aber leicht zeitversetzt den Text und flüstern dir die Worte ins rechte bzw. linke Ohr. Wenn der Text zuende ist, können sie von vorne beginnen. Das Ziel ist, den Verstand zu umgehen. Dieser gibt in der Regel innerhalb weniger Sekunden auf. Alles, was du tun musst, ist dich mit dem Gedanken von „Ich bin…“ zu öffnen und die Leckerein aufzusaugen!
Macht das mindestens 7-10 Minuten! Und wenn ihr Lust habt, kommt jeder Mal in die Mitte – mit seiner eigenen Liste! Diese Übung macht in der Regel allen Beteiligten großen Spaß!
Richtwert für guten Selbstwert
Ein guter Richtwert für ein gesundes Selbstwertgefühl ist die Qualität der Beziehungen. Vor allem der Beziehung, die man zu sich selbst hat und natürlich die, die man zu anderen hat: wenn Menschen, die man mag, einen wirklich mögen ist das immer ein gutes Zeichen!
Diese Übung darf gerne mit anderen geteilt werden – auf dass wir alle alle zufriedener und liebevoller werden!